Welche Blumenerde als Bodengrund

Hi Leute,
Folgende kurze Fragen:
Ich wollte mal Blumenerde als Bodengrund für die Pflanzen unterm Kies einsetzten. Teils aus finanziellen Gründen, teils weil ich mir nicht meinen schönen Edelbasalt versauen will.

Wer hat schon damit Erfahrungen (und wie zufriedenstellend waren sie)?
Was muss bei der Wahl der Blumenerde berücksichtigt werden? (Hab im Garten eine Bio-Erde gefunden aus 60% Torf, 20% Grünkompost und 20% Rindenhumus; N: 120-250 mg/l, P2O5: 120-250 mg/l, K2O: 200-500 mg/l, MgO 80-150 mg/l, pH 5,5-6,5 (CaCl2), Salzgehalt 1,5 g/l - könnte ich dass Zeug verwenden?)


Danke schon mal im vorraus

Ingo
 
A

Anonymous

Guest
Hallo,

ein netter Versuch, der nicht schief gehen muß.
Bekannteste Vertreterin von Aquarien mit Blumenerde ist wohl Diana Walstad.
In dem netten Buch "Das bepflanzte Aquarium" gibt sie so einige Tips, die manchmal recht seltsam klingen. U.a. auch den Bodengrund mit Blumenerde zu gestalten.
Jetzt haust du dir da nen ganz schönen Nährstoffhammer in den Boden, ich denke, die ersten Monate wird das Algen geben - auch nicht wenige, wenn es läuft, ist das dann aber super.

Ich zitiere mal:
"Wissenschaftler haben wiederholt festgestellt, dass Wasserpflanzen in nährstoffhaltigem Bodengrund besser als in Sand wachsen (Barko and Smart; Armstrong and Armstrong). Botaniker verwenden zur Kultur von Wasserpflanzen häufig feinkörnigen anorganischen Bodengrund mit einem hohen Anteil an Schluff oder Erde mit reichlich organischer Substanz. Z.B. wuchsen sechs Arten von Wasserpflanzen zwei - bis siebenmal schneller in einer Mischung aus gleichen Teilen Sand, Gartenerde und Laubstreu als in reinem Sand. Ein Wissenschaftler verwendet eine Mischung aus 3Teilen Erde und einem Teil Laubstreu für die erfolgreiche Kultur von schwierigen Cryptocorynen."
Hier meint sie aber denke ich die emerse Kultur.
Generell wird hier Buchen oder Eichenlauberde empfohlen, da diese leicht sauer puffert. Auch ich habe bei meinen Cryptocorynen deutliche Unterschiede beim Bodengrund und Wuchs/Farbe fest gestellt.

Und weiter bei der Diana:
"Unter den Bedinungen der Aquarienkultur stellte ich das beste Pflanzenwachstum nicht in einem Boden mit den meisten Nährstoffen, sondern in einem Bodengrund mit den wenigsten Giftstoffen fest."

Diana Walstad, Das bepflanzte Aquarium, 2005, Tetra Verlag, Berlin-Velten.

Übersetzt vom Pflanzenfreak Dr. Romeo Herr.

Ich schätze das Buch sehr, da es einen auf neue Ideen bringen kann und fundiert ist. Jedoch würde ich manche Dinge im Moment nicht machen - wie z.B. Bodengrund auf Erde nehmen. Dazu braucht es Erfahrung.
 
Hi,

wenn ich die gute Diana richtig verstanden habe, meinte sie aber nicht spezielle Blumenerde, sondern normale Erden aus dem Garten. Sprich es sollten keine Dünger zugesetzt sein und es sollte auch kein hoher Anteil an noch verrotendem Material enthalten sein. Dies könnte imho zu Fäulnisherden führen.

Also Stiefel an, Spaten raus holen und ab in den Garten. Dann nur darauf achten, dass die Erde gut mit Kies abgedeckt ist und beim Waser einfüllen nicht alles vermengt wird.
 
A

Anonymous

Guest
Hallo Frank,

wenn ich die gute Diana richtig verstanden habe, meinte sie aber nicht spezielle Blumenerde, sondern normale Erden aus dem Garten.
Nein, sie meint auch Blumenerde:
"Mit Blumenerde meine ich hier die üblichen Garten- oder Pflanzenerde der Gärtner." (ebd.,148).

Sie spricht aber auch von Gartenerde. Jeddoch sollten Blumen und Gartenerde nicht gemischt werden.

kein hoher Anteil an noch verrotendem Material enthalten sein
Richtig. Anaerobe Prozesse sind zwar erwünscht, bei zu hoher Konzentration kann es aber das Wachstum von Wasserpflanzen hemmen, das von Sumpfpflanzen fördern. (158f.)

Dann nur darauf achten, dass die Erde gut mit Kies abgedeckt ist und beim Waser einfüllen nicht alles vermengt wird.
Richtig - das ist wichtig. 2-4cm Blumenerde. 5cm Kies drauf - fertig.

;-)
 
Blumenerde im Aquarium :shock:
Das habe ich ja noch nie gehört! War geschockt, als ich den Namen des Threads gelesen habe. So viele Nährstoffe im Wasser! Aber naja, was ich hier so gelesen habe, klingt doch plausibel.
Trotzdem, ich würde es mir nicht wagen. Falls du es tatsächlich umsetzt, musst du aber unbedingt schreiben, wie es ausgegangen ist, bzw. ob und wie es geklappt hat. Bin ja mal gespannt, ob deine Pflanzen sprießen, oder deine Fische bald Bauch-über schwimmen :wink:
 
A

Anonymous

Guest
So viele Nährstoffe im Wasser!
Nein - im Boden - da wo sie hin gehören.
Das es funktioniert, kann man an den Becken der guten Frau sehen. Zudem gibt es einige, die diese Philosophie teilen.
Auch ich habe bei meinen emersen Cryptos trotz Erde in den Töpfen so gut wie keine Algen.

Das eine gewisse Erfahrung, vorallem in biochemischen Zusammenhängen notwenidig ist, sehe ich auch so.
 
Hallo

Also ich fahre zur Zeit ein Aqaurium mit Erde im Bodengrund , etwa 9 Monate.

Ich würde es nicht mehr machen.

Der Hauptgrund ist der , das trotzdem irgendwie Erde ins Wasser gelangt und zwar hauptsächlich wenn man Wasserpflanzen neu pflanzt.
Denn beim Herausziehen der Pflanzen aus dem Bodengrund kommt immer etwas Erde mit , die sich dann zwangslaüfig im Aqaurium verteilt, die kannst du dann versuchen abzusaugen wie du willst , es gelingt nicht ganz.

Entwarnung kann ich nur im Bezug auf Faulige Stellen im Bodengrund geben , die traten zumindest bei mir noch nie auf.

Gruß FrOStasch
 
hallo
ich habe auch erst gestutzt blumenerde im AQ :?: dann ist mir eingefallen das wärend meiner schulzeit in den AQ´S lehm under dem kies war und die pflanzen sind gewachen und fäulnis gab es auch nicht .
mfg norbert
 
Wegen möglicher Fäulnisherde habe ich mir eigentlich auch keine Sorgen gemacht, eher wegen eventueller Dünger die in der Erde sein können.

Aber die Idee dass Ganze mit Lehm zu versuchen ist auch sehr interessant. Der dürfte wegen seiner Festigkeit eigentlich auch nicht so einfach über den Kies kommen.

Da der Thread aber anscheinend auch andere Leute interessiert werde ich mal detailiert alle Schritte und Beobachtungen protokollieren.

Ingo
 
Hi.
Also das Becken ist jetzt seit knapp einem Monat eingrichtet und läuft ganz ordentlich.
Wollte noch etwas abwarten wie es sich entwickelt. Aber bis jetzt gab es keinerlei Probleme.

Verwendet wurde eine Bio-Blumenerde (60% Torf, 20% Grünkompost und 20% Rindenhumus; N: 120-250 mg/l, P2O5: 120-250 mg/l, K2O: 200-500 mg/l, MgO 80-150 mg/l, pH 5,5-6,5 (CaCl2), Salzgehalt 1,5 g/l).
Äste und Wurzelreste wurden aus der Erde entfernt (einfach mit den Händen aussortiert).

Es wurde Kies mit 2-3 mm Korngröße verwendet.

Der Boden wurde in drei Schichten aufgebaut:
1.
Eine ca. 2cm hohe Schicht leicht angedrückter Blumenerde.
2.
Eine Schicht Blumenerde mit Kies gemischt (ca. 3cm Höhe)
(auch diese Schicht wurde leicht angedrückt und wodurch auch die darunterliegende Blumenerde noch weiter verdichtet wurde).
3.
Eine Schicht reinen Kieses (ca. 3-4 cm hoch).
Nachdem alle Schichten ins Becken eingebracht waren, wurde der Bodengrund vorsichtig gewässert um die Schichten nicht zu durchwirbeln.

Für den verdichteten Schichtaufbau habe ich mich entschieden um verschieden dichte Bodenschichten (die Dichte des Bodengrundes nimmt in diesem Aufbau von oben nach unten hin zu) um die Erde unter dem Kies zu halten.

Anstatt Blumenerde könnte man auch mal etws teurere Teicherde verwenden (probier ich mal aus wenn wieder mal eine Neueinrichtung ansteht). Die Nährstoffwerte sind beinahe die gleichen - allerdings sind die Werte bei der Teicherde auf Wasserpflanzen abgestimmt. Teicherde hat desweiteren Torf- und Lehmzusätze die ein Auftreiben des Bodengrundes verhindern sollen und die Nährstoffe binden.

Anfang März bring ich dann noch einen ausführlichen Erfahrungsbericht mit Bepflanzung und Technik des Beckens. Vieleicht gibts dann auch schon ein paar Bilder.

Ingo
 
A

Anonymous

Guest
Hallo Ingo!

Ohne drängen zu wollen (ok - das ist gelogen :mrgreen:) - gibt es schon etwas Neues zu berichten?

Grüße
Paul
 
Sorry, bin zur Zeit etwas im Stress :D
Bis jetzt hat sich nicht viel Neues ergeben: mit dem Pflanzenwachstum bin ich sehr zufrieden. Letzte Woche hab ich ein paar Pinselalgen entdeckt (wenn man halt einmal kein Wasser wechselt), nachdem ich sie entfernt hab sind aber keine neuen mehr aufgetaucht.
Desweiteren muss ich die Scheibe recht häufig putzen(so alle drei Wochen) - da ich keine Welse im Becken hab ist das aber eigentlich auch nicht verwunderlich.

Bis jetzt kann ich eigentlich nur Gutes berichten. Ich plane für Juni (wenn ich mal wieder etwas mehr Luft hab) ein weiteres Becken mit Blumenerde (oder auch Teicherde) einzurichten.

Ingo

P.S.: wenn jemand Fragen hat kann er sie gerne an mich richten.
 
Hallo,
Gartenerde ist eine feine Sache im Aquarium. Hab das auch mal probiert, mit einfacher gesiebter Gartenerde. Um eine Vermischung von Erde und dem darüber befindlichen Kies zu vermeiden kann man einfach ein Kunstoffgitter (gibts im Baumarkt aus Putz-Gitter zu kaufen) zurechtschneiden und zwischen Erde und Kies legen. Das funktioniert auf jeden Fall. Das einzige "Problem" was bei mir aufgetreten ist war, dass sich am Anfang ab und zu eine Kahmhaut auf der Wassrroberfläche gebildet hat. Heute bringe ich nur noch unter bestimmt Pflanzen kleinere Mengen an Erde (einfach einen CD-Deckel in einen Nylonstrumpf geben, als Formvorgabe und dann die Erde in den Strumpf auf das Rechteck geben). Das ganze wird dann einfach unter bestimmte Pflanzenarten (Echinodoren z.B) in den Kies gegraben. Finde ich doch handlicher und sauberer als den kompletten Boden mit Erde zu bedecken.

Kann ich also nur empfehlen.
 
A

Anonymous

Guest
Blumentöpfe weiterverwenden?

Danke Ingo!

@all:
Meine momentane Idee ist, die oft vorhandenen kleinen Gitterblumentöpfe aus Kunststoff weiter zuverwenden (naürlich ohne Steinwolle):
  • Eine Mischung aus Erde und AQ-Kies hinein, evtl. einen Bodendünger dazu geben,
    Pflanze hinein pikieren,
    0,5 cm Lehm oder Ton als Abschluss glatt streichen, damit die Pflanzen anfangs bis zum Wurzeln vernünftig halten.
Ich habe immer wieder Probleme, feine Pflanzen und alles Gras ähnliche vernünftig im Boden zu befestigen. Meist wurzeln sie sehr langsam, da sie durch Welse und Arbeiten im AQ doch immer wieder mal bewegt werden. Oft vergammeln sie, bevor sie eine Chance hatten, auch nur ein neues Blatt zu treiben.
Ableger könnten dann seitlich durch die Schlitze der Töpfe wachsen und bei Bedarf abgenommen werden. Insgesamt stelle ich mir so auch ein späteres Versetzen der Pflanzen einfacher vor.

Würde das so funktionieren? Macht das so schon jemand?

Grüße
Paul
 
A

Anonymous

Guest
Vergesst meine Idee ...

... die feine Erde ist aus dem Topf gespült, bevor dieser an seinem Bestimmungsort ist ... :roll:

Grüße
Paul
 
So, nachdem das Becken nun fast schon ein halbes Jahr mit Blumenerde als Bodengrund läuft, kann ich jetzt wohl definitiv sagen, dass sich Blumenerde nur bedingt fürs Aq eignet.

Die Probleme mit Algen haben sich eher verschlimmert - die Erde gibt doch einfach zuviel Nährstoffe ans Wasser ab. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich Blumenerde ohne Lehmzusatz genommen hab.

Gute Nachrichten gibt es aber im Bezug auf die Verwendung von Teicherde: die habe ich vor einigen Monaten in zwei Becken verwendet und kann bis jetzt nur Gutes berichten. Prächtige Pflanzen und keine einzige Alge (selbst in einem Becken ohne Algenfresser)

Ingo
 
Hallo,

kannst du Bilder von den Becken machen?

Ich habe hier Teicherde rum liegen - der N Anteil wird da mit 200mg/l angegeben. Auch P und K liegt nicht unerheblich vor.
Kannst du die Nährstoffe deiner Teicherde durchgeben?
 
Meine Teicherde ist eine Mischung aus Hochmoortorf, Sand, Ton und Kalk mit einem pH von 5,0.
Sie enthält pro Liter:

0,6g KCl
40mg N
30mg P2O5
40mg K2O

Ob höhere Nährstoffanteile ein Problem darstellen kann ich nicht sagen - der Ton sollte überschüssige Nährstoffe adsorbieren und bei Bedarf wieder abgeben, die Huminsäuren im Torf Metallionen binden.
Die Blumenerde die ich verwendet habe (deren Werte sollten hier irgendwo noch stehen) hatte beide Zusätze nicht, was ich als einen Hauptgrund für die Algenbildung sehe.

Fotos gibt's erst wenn ich meinen Bruder mal davon überzeugt habe seine Kamera mitzubringen, da ich keine eigene habe. Ich kann nur soviel sagen: da sind soviele Pflanzen drin, dass wirklich kein Halm mehr da zwischen geht.

Ingo
 
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