Zwergkrallenfrosch regungslos

Hallo zusammen,

Eine Freundin von mir hat in ihrem 60l Becken neben einigen Guppys und Pandawelsen auch einen Zwergkrallenfrosch.
Gestern hat sie wie immer wöchentlich ca. 40% Wasserwechsel gemacht, dabei fiel ihr auf, dass ihr ZKF sich wie ein Brett auf der Wasseroberfläche treiben ließ. Ich hab das bei dem auch mal beobachtet, dass er das zum Jagen mal gemacht hat. Sie füttert ihn mit aufgetauten Daphnien, getrockneten roten Mückenlarven und hier und da einem zerschnibbelten Regenwurm, Fressen hat er also immer irgendwie bekommen und auch gefressen.
Allerdings schwamm er gestern dann gar nicht mehr, auf Anstubsen reagierte er zwar mit Bewegung, aber normalerweise taucht er wie ein Blitz ab, wenn was am Aquarium gemacht wird.
Sie hat ihn dann mit etwas Wasserpest in einen Ablaichkasten in einer Ecke des Aquariums gepackt, dort hält er sich an den Pflanzen fest, treibt aber weiterhin an der Oberfläche. Auf Futterangebote reagierte er überhaupt nicht mehr.

Er ist auch nicht aufgebläht (wie z.B. bei der Ballonkrankheit), eher ein Hänfling, allerdings kann man im Berech des Beckens von unten irgendwie eine kleine Gasansammlung sehen. Er drehte sich auch auf den Rücken und kam mit Müh und Not wieder auf den Bauch, hin und wieder hat sie ihm dabei geholfen.
Nach einigem Googlen hatten wir die Vermutung, dass er sich vlt einfach nur total überfressen hat und zuviel Gasansammlung im Darm ihn am Abtauchen hindert. Kann das sein?
Heute morgen schrieb sie mir, dass er mittlerweile wie in einer Art Starre zu sein scheint. Sie dachte schon er wär tot. Die Hinterbeine sind fast vollständig ausgestreckt, die Vorderbeine symmetrisch neben dem Kopf angewinkelt.
Daher hat sie sich ihn genauer angeschaut, er bewegte sich gar nicht mehr, auch nicht auf der Hand. Kurz bevor sie ihn bestatten wollte, regten sich allerdings wieder die Vorderbeine zurück in die Ausgangsstellung (angewinkelt neben dem Kopf).

Was kann sie jetzt tun ? Stirbt der Frosch? Kann es eine Form der Starre sein, geht das wieder weg? Kann man ihm irgendwie helfen?
Äußerliche Anzeichen einer Verletzung oder Verpilzung sind nicht erkennbar.
Hat da jemand von Euch vielleicht Erfahrungen mit?
Auf pipidae.de hab ich schon geschaut, aber dazu nichts gefunden.
Altersschwäche würd ich jetzt fast erstmal ausschließen, sie hat ihn sich vor 3 Monaten gekauft, da war er auch noch recht zierlich.
Achja, Wasserwerte hat sie mit JBL Tröpfchentest untersucht, die sind alle im grünen Bereich.
Hab im Inet gelesen, bei den meisten war der Frosch dann kurz drauf verstorben...

Besten Gruß,
Wibke
 
Hallo Wibke,

was der Frosch hat, kann ich leider nicht sagen.
Wenn man ihm aber überhaupt noch helfen kann, dann höchtens damit, ihn zu separieren. Zur Not kann man dazu einen normalen, halb gefüllten 10 l-Eimer nehmen (unbeheizt und filterlos), den man locker abdeckt.
Darin würde ich ihm so viel Ruhe wie möglich gönnen und ihm ab und an Futter anbieten. Wenn er wieder frisst, dann normal füttern. Zum Fressen locken kann man Zwergkrallenfrösche sehr gut mit lebenden Tubifex.

Wenn der Frosch durchkommt, würde ich mir Gedanken über die zukünftige Haltung machen. Zusammen mit den quirligen Fischen wird es immer wieder Probleme geben.
 
Hi Petra,

der Frosch ist leider heut verstorben. Zu der Regungslosigkeit kam dann nämlich im Laufe des Tages noch ein weißlicher Teppich aus Bakterien und /oder Pilzen rings um ihn herum und weiße, eingefallene Augen, dass man davon ausgehen kann, dass er dann doch tot war.
Trotzdem bislang irgendwie nicht so wirklich erklärbar, woran es gelegen hat. Gefressen hatte er und meine Freundin hat ihm extra einen kleinen ruhigen Bereich mit einem Futterring und vielen Pflanzen in einer ruhig gelegenen Ecke des Aquariums eingerichtet, die er auch immer wieder gern, z.B. zum Fressen ausgesucht hat, um eben nicht die ganze Zeit von den Fischen gestört zu werden. Möglich, dass er tatsächlich irgendwie Blähungen bekommen hat, die nicht entweichen konnten? Ich weiß es nicht, jedenfalls kam er nicht mehr unter die Wasseroberfläche und es waren diese kleinen Luftsäcke im Beckenbereich von unten sichtbar.
Von einem ZKF im Gesellschaftsbecken will sie trotzdem dann erstmal absehen und irgendwann das ganze nochmal mit einem Artenbecken versuchen, vielleicht hat sie dann mehr Glück.

Lieben Gruß,
Wibke
 
Hallo Wibke,

ich kann Dir tatsächlich nicht sagen, um welches Krankheitsbild es sich gehandelt hat. Das Tier kann durchaus auch Häutungsprobleme gehabt haben.
Es fällt nur immer wieder auf, dass solche unerklärlichen Krankheiten meist bei Zwergkrallenfröschen auftreten, die in klassischen Gesellschaftsbecken gehalten werden: mit normaler Strömung, konstanten 26° C und mit vielen verschiedenen Fischen.
Selbst wenn man "ruhige Ecken" in einem solchen Becken schafft und sogar mit einer Pinzette füttert: zu viele wuselnde Fische und Strömung bedeuten für einen Zwergkrallenfrosch immer Stress.
Ich habe schon so oft in klassischen Gesellschaftsbecken beobachtet, dass ein Frosch 4 oder 5 mal zum Luftholen angesetzt hat und von einem vorbei schwimmenden Fisch gestört wurde oder Tiere, die sich während der Häutung gegen "zupfende" Fische zur Wehr setzen mussten. Das ist extremer Stress und zehrt auf lange Sicht an der Kondition der Tiere.

Die Tiere sind wirklich extrem enfach zu halten, wenn man einige Voraussetzungen beachtet.
Meine Tiere halte ich grundsätzlich techniklos - ohne Heizung, ohne Filter (Temperaturschwankungen wirken sich positiv auf die Kondition aus). Für eine kleine Gruppe reicht bei den Voraussetzungen sogar ein 30 oder 40 l-Becken zur dauerhaften Haltung.
Unter den Voraussetzungen kann man Zwergkrallenfrösche sogar mit ruhigen Fischen vergesellschaften; mit Dornaugen funktioniert das z.B. problemlos.
 
Hallo Wibke!

Jep, kann Petras Tipps und Erfahrungen nur unterstreichen. Ich hab hier durch viel Nachwuchs eine hohe Froschdichte in den Becken- sogar das wirkt sich hier ungünstig aus. Die Tierchen rufen und paaren sich weniger. Die wollen es einfach ruhig und chillig, mit wenigen netten Nachbarn. Erst dann zeigen sie sich von ihrer entspanntesten, besten, unkompliziertesten Seite.
 
Hallo ihr beiden,

Vielen Dank für die Antworten. Ich habe ihr das alles mal so weitergegeben. Wir wollen es bei Zeiten gern mit einem reinen Artenbecken versuchen, dann hole ich gern nochmal Euren Rat ein :). Könnte tatsächlich etwas mit Stress zu tun gehabt haben, trotz des Fressens war der Kleine immer irgendwie sehr dünn. Wirklich sehr schade, v.a. dass sie trotz Separierung und Ruhe ihm da nicht mehr helfen konnte.

Lg,
Wibke
 
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