Hallo,
seit vielen Jahren habe ich auch sporadisch mit einzelnen Blaualgen-Spots zu kämpfen.
Die bekomme ich normalerweise während der üblichen Wasserwechsel durch Absaugen eingedämmt.
Aber manchmal packt mich der wissenschaftliche Ehrgeiz und ich versuche die Ursachen zu ergründen oder Behandlungsmethoden auszuprobieren.
die sind ja auch aktuell in den Badeteichen durch die Wärme.
Laut einer Studie von Prof. Dr. Daniel Dietrich wird durch höhere Temperaturen lediglich die Artenvielfalt der Blaualgen verringert. Leider sind die an wärmeren Temperaturen angepassten Arten toxischer als ihre kälteliebenden Artgenossen.
Blaualgen produzieren nämlich auch für Fische giftige Stoffe.
Allerdings habe ich noch nie von Fischsterben bei moderatem Blaualgenbefall gehört.
Als Sofortmassnahme empfehle ich eine Dunkelkur, vorher aber soviel Blaualgen wie möglich manuell entfernen und einen grosszügigen Wasserwechsel machen.
Ich habe in der Vergangenheit verschiedene Dunkelkuren ausprobiert.
3 Tage halte ich für etwas kurz, 7 Tage verursachen bei einigen Pflanzen schon Schäden. Die Decken sollten wirklich blickdicht sein (mal über den Kopf ziehen und gucken ob es wirklich absolut dunkel ist).
Die oft propagierten 80-90% Wasserwechsel halte ich für unsinnig. Ich habe es mit und ohne diese versucht und konnte keinen Zusammenhang in der Wirksamkeit erkennen. Allerdings ist es eine gute Idee, die Algenteppiche vor der Dunkelkur abzusaugen, da die toten Bakterien den ohnehin knappen Sauerstoff durch Zersetzung verbrauchen.
Ich habe auch chemische Methoden ausprobiert, die kurzfristig auch halfen, allerdings ist es eine Gratwanderung, ob es nicht doch zu Pflanzenschädigung kommt, und wie gesagt, der Erfolg war nur kurzfristig.
Auf längere Sicht musst du irgendwie den Phosphatgehalt im Wasser runterkriegen, den der fördert Blaualgenvermehrung.
Die Quelle dazu hätte ich gerne.
Ich habe 2 mal mein Wasser auf 20-40 mg/l Phosphat aufgedüngt, bei fast keinem Nitrat.
Ich konnte allenfalls einen leicht höheren Algenbefall feststellen. Blaualgen habe ich dadurch nicht bekommen.
Könnte es unter Umständen also auch schon was bringen ordentlich NO3 zuzufügen, so wie im alten Becken?
Bei Deinen PO4-Werten mußt Du den Nitratgehalt anpassen und durch ordentlich Licht dafür sorgen, daß Deine Pflanzen das auch verwerten können. Ich weiß, das widerspricht meiner oben getätigten Aussage über hohe Phosphatwerte, aber bei Problemen sollte man sich erst mal an das altbewährte halten, d.h von allen Stoffen idealerweise nur soviel wie nötig.
Und vielleicht doch drüber nachzudenken einen Phosphatentferner in den Filter zu packen?
Leider brauche Pflanzen auch Phosphat und es ist kaum abschätzbar, wieviel der Phosphatentferner für die Pflanzen übrig lässt. Du kannst es ja mal probieren, aber wenn PO4 gegen 0 geht ist das nicht so gut.
Denn die D(unkelkur hätte ja einen Haken, durch die notwendigen Wasserwechsel würde ich zwar Bakterien rausholen, aber ja auch jede Menge Phosphat gleich wieder rein.
Da die Blaualgen an festen Gegenständen haften, wird ein Wasserwechsel höchstens einen Nahrungsentzug verursachen, wenn überhaupt.
Seltsam finde ich auch das gleichzeitig Grüne Algen wachsen.
Das ist nur Zufall.
Jetzt stellt sich die Frage nach der Ursache.
Das ist die Frage aller Fragen!
Für mich ist es ein Ungleichgewicht der Bakterienpopulation, die den Blaualgen, die ja eigentlich Bakterien sind, einen Vorsprung gegenüber den anderen unsichtbaren, aber massig vorhandenen Bakterien verschafft. Blaualgen haben andere Lichtbedürfnisse, können unterschiedliche Nahrungsquellen nutzen usw...
Das einzige Muster, das ich erkennen konnte, ist, daß sie bei mir in strömungsarmen Bereichen besser gedeihen.
Gruß
Stefan