Zuchtbericht Apistogramma cacatuoides

Hallo alle zusammen!

An dieser Stelle möchte ich nun einmal ein paar Bilder und einen kleinen Bericht von meiner erfolgreichen Zucht des Kakaduzwergbuntbarsches veröffentlichen. Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen und außerdem hab ich doch schon ein paar schöne Bilder gemacht, die nicht ganz uninteressant sein könnten.

Ein Grund, warum ich das gerade jetzt mache, ist, das ich auch gerade herausgefunden habe, wie ich die Bilder mit einem Programm so bearbeiten kann, dass sie klein genug sind, um hier reingestellt zu werden... :lol:

Also, dann will ich mal anfangen:

Am Anfang stand seit einem halben Jahr die Idee, es mal mit der Zucht von Zwergbuntbarschen zu versuchen. Als mein Freund kurzerhand keine Lust mehr hatte, seine Apistogramma cacatuoides zu behalten und er sie mir gab, setzte ich diese in ein 25l Becken, dass ich schon seit einem halben Jahr wegen der Zucht von Apistogramma agassizii dastehen hatte und das demzufolge gut eingefahren war.

Als Einrichtung hatte ich schon mit Mulm versehenen Kies aus meinem Gesellschaftsbecken als Boden hineingetan, weil ich mein Gesellschaftsbecken in der Einrichtungsphase des 25l Beckens gerade neu machte. Als Bepflanzung besaß das Becken eine Echinodorus (ich vermute, es war eine Echinodorus Ozelot), Echinodorus tenellus und noch eine größere Menge Gemeines Hornkraut Ceratophyllum demersum. Letzteres wächst sehr schnell und ist in solch kleinen Aquarien immer mein Helfer gegen Algenwuchs gewesen, da es Nährstoffe schnell verbraucht und außerdem noch die nützliche Eigenschaft hat, viel Sauerstoff zu produzieren.
Weiterhin hatte ich noch zwei Wurzeln ineinander gestellt und eine Kokosnuss für das Pärchen mit ins Becken getan.

Als technische Einrichtung gab es einen kleinen Filter und einen Regelheizer, den ich auf 25,5°C einstellte. Über diesem Aquarium hing dann noch eine HQL-Lampe, um Licht für die Pflanzen zur Verfügung zu stellen.(ich weiß, diese Art der Beleuchtung ist für solche kleinen AQ's total unsinnig, aber ich hatte keine andere... :) )

So, und nachdem ich dann in der letzten Sommerferienwoche mit dem Fahrrad und drei Apistogramma cacatuoides im Rucksack von meinem Freund zu mir nach Hause gefahren war, setzte ich diese ohne spezielle Hoffnung in mein kleines 25l Becken ein. (nur ein Weibchen und das Männchen, das andere Weibchen war erstens durch nicht artgerechte Flockenfütterung meines Freundes abgemagert und zweitens kam ein Harem für das Männchen bei dem kleinen Becken nicht in Frage... :) )

Als ich am nächsten Tag ins Becken schaute, hatte das Weibchen im Vergleich zum Vortag eine sehr schöne Färbung bekommen. Nun, ich war natürlich aufgrund viel gelesener Literatur nicht ganz ahnungslos, was denn der Grund sein könnte und vermutete schon Paarungsstimmung oder so etwas...

Auf einem Bild weiter unten schwimmt es vor der Kokosnuss rechts von den Wurzeln. Und genau da hatte es eine Höhle unter einer der Wurzeln geschaffen, indem es den Kies mit seinem Maul aus der Höhle spuckte. Natürlich war ich über die Bauerei sehr verwundert, da eigentlich die Kokosnuss als Höhle gedacht war, aber na ja, Tiere machen halt sowieso, was sie wollen...
Am dritten Tag nach dem Wechsel des Farbkleides machte ich abends eine Beobachtung. Mein Weibchen schwamm vor der Höhle durch die Echinodorus tenellus und direkt unter ihm wehte die Wasserbewegung kleine schwarze Pünktchen auf dem Boden hin und her. Im ersten Moment dachte ich, es wäre winzig kleiner Mulm, aber als ich genauer hinschaute, konnte ich dann doch kaum fassen, das ich winzige Buntbarschbabys erkannte

Als erstes habe ich voller Freude alle davon informiert und als nächstes Artemia Nauplien angesetzt, die ich glücklicherweise schon vor Monaten gekauft hatte. Natürlich fütterte ich zuallererst Pantoffeltierchen aus einem Heuaufguss, aber ich zweifle heute daran, dass das überhaupt nötig gewesen wäre...

Nun, ich fütterte also täglich einmal Artemia Nauplien.(viel besser wäre zweimal gewesen, aber ich konnte nicht versetzt welche ansetzten, da mir die Möglichkeit dazu fehlte). In der "Aquaristik aktuelle Süßwasserpraxis"-Ausgabe 1/2006 wurden zum Glück viele Apistogramma-Arten und ihre Vermehrung vorgestellt, sodass ich ein ungefähres Bild von ihrer Aufzucht und Ernährung hatte.

Nun konnte ich täglich nach der Schule die wunderbarsten Verhaltensweisen beobachten, die ich je bei Fischen gesehen habe. Beispiele fangen schon an, wenn man auf die Schutzfunktion der Mutter eingeht. Diese signalisiert ihrem Nachwuchs durch ihre schwarze Zeichnung am Unterkörper und bewusste Haltung der Flossen, was die Kleinen tun sollten. Besonders witzig war dies, wenn ich an das Aquarium trat, denn dann schnellten alle Jungen zu Boden und verharrten dort, bis die Mutter Entwarnung gab.

Interessant war auch, als ich das erste Mal beobachtete, wie die Mutter den Schwarm zusammenhielt. Denn da erschrak ich mich schon etwas, als die Mutter ein paar Ausreißer mit ihrem Mund einsammelte und in den Haufen zurückspuckte... :lol: .

Ja, und nun konnte ich den Kleinen förmlich beim Wachsen zusehen. Zwei Bilder von ihrer Entwicklung folgen unten(interessant wäre es, auf die langsame Ausbildung der Pigmentierung und der Flossen zu achten):

Irgendwann haben dann die Kleinen angefangen, sich besonders bei der Fütterung gegenseitig zu „verprügeln“..., sprich, sie haben also schon kleine Reviere abgesteckt und diese vehement gegen jeden anderen verteidigt. Das sah dann so aus, dass sie wie auch ihre Mutter mit ihrer Schwanzflosse Wasser gegen den anderen drückten und dabei eine schlagende Bewegung vollführten.

Ich hoffe, dass euch die Bilder gefallen. Falls es irgendwelche Fragen gibt, könnt ihr sie mir gerne stellen! Ich würde mich darüber freuen!

So, nun habe ich erstmal alles geschrieben, was mir spontan einfiel. Es gibt bestimmt noch Sachen, die mir später einfallen und die ich noch schreiben werde und außerdem habe ich noch sehr viele Bilder. Die kann ich zum größten Teil auch noch hier reinstellen, wenn sie euch interessieren!

Bis bald und liebe Grüße!
Tony
:wink:

P.S: hier nun die Bilder, da ich irgendwie scheinbar unfähig bin, sie in den laufenden Text einzufügen...

Noch etwas, bei dem untersten Bild kann man das für die Buntbarsche typische dicklippige Maul schon bei dem Kleinen erkennen... echt genial :)
 

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Hi Tony,

herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs. Die Kleinen haben auf den Bildern gut gefüllte Bäuche.

Nun, ich fütterte also täglich einmal Artemia Nauplien.(viel besser wäre zweimal gewesen, aber ich konnte nicht versetzt welche ansetzten, da mir die Möglichkeit dazu fehlte)

Hat man nur eine Brut zur Zeit, kann man auch sehr gut die Tupperschalenmethode zum Artemiaziehen verwenden. Sie ist einerseits leise und andererseit schlüpfen die Nauplien unregelmäßiger als bei den Blubberflaschen.

Man nehme 1, 2 Plastikschalen (Parallelansätze) mit großer Grundfläche, ca. 5 cm Wasser, ensprechend Salz und ein, zwei gehäufte Messerspitze Zysten. Nach 1-3 Tagen (je nach Temperatur und Salzgehalt) schlüpfen die Nauplien. Man deckt den Großteil der Schale mit irgendetwas ab und die Nauplien zockeln in Richtung Licht. Dort können sie mit dem Luftschlauch abgesaugt werden.
 
Hallo Line!
Danke für den Glückwunsch und den Tipp mit der anderen Methode des Artemia-züchtens! :D

Das werde ich das nächste Mal, wenn ich Nachwuchs von Fischen habe, mal ausprobieren. Da muss ich mir schon wenigstens nicht so ein System zulegen, bei dem man mehrere Flaschen mit Ansätzen hintereinander an die Luftpumpe anschließt! Mal schauen, wie diese Variante funktioniert!
Nochmals Danke!

Grüße! Tony :wink:

Hier nochmal ein Bild, an dem man den Größenvergleich gut sehen kann und eines, bei dem sich die Kleinen auf einer der beiden Wurzeln aufhalten:
 

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