Kalium im Aquarium samt Düngerrezept
Hallo, na dann mein Workshopbeitrag zum Thema Kalium im Aquarium samt Düngerrezept:
Kalium im Süßwasseraquarium von Anton Gabriel
Allgemeines:
Tier und Mensch:
Kalium ist das 7. Häufigste Element der Erde und ist in der Erdrinde mit etwa 2,4 Prozent vertreten. Bei Menschen, Tieren und Fischen kommt das Kalium fast ausschließlich in den Zellen vor (98 %).
Z.B.: ist das Kalium dafür da, dass Fische nicht wie Kugelfische aufgehen und zerplatzen oder Menschen nicht alle aussehen wie die mageren Models
Kalium ist nämlich auch u.a. für den sog. osmotischen Druck in den Zellen zuständig.
Kalium ist auch für die Energiegewinnung in Körper tätig und ist auch für die Erregbarkeit von Muskeln und Nerven verantwortlich.
Vielleicht weiß wer, dass wenn man an einen Fleischmuskel (nicht an sich selber !) eine geringe Spannung anlegt (z.B. aus einer 4,5 Volt-Batterie), dann zuckt der Muskel (nimmt man zuviel Spannung, dann entspricht das dem elektrischen Stuhl ).
Dieses Muskelzucken findet bei Menschen und Tieren ständig den ganzen Tag statt – mit Hilfe von Kalium wird in den Zellen eine Spannung von 70 bis 90 Millivolt erzeugt und bewirkt – gesteuert vom Gehirn – unsere Bewegungen durch die Muskeln und auch die Herzmuskeltätigkeit.
So werden an einem Tag tausende von Volt Spannung in unserem Körper erzeugt – bei den Fischen werden es auch noch hunderte Volt sein - und ohne diesem elektrischen Kraftwerk bewirkt durch Kalium wären wir und alle Lebwesen sofort lebensunfähig. Nicht ganz unwichtig da Kalium.
Wasserpflanzen:
Wasserpflanzen enthalten im getrockneten Zustand etwa 1 bis 5 Prozent Kalium und im Leitungswasser sollen 0,5 bis 8 mg/l enthalten sein (Literaturangabe).
Wasserpflanzen können bei Mangel (nicht nur an Kalium) die erforderlichen Stoffe von den älteren in die jüngeren Blätter umschichten – dann kann man sehen, dass die älteren Blätter immer rasch absterben.
Ist das Nährstoffangebot voll in Ordnung, sterben fast keine alten Blätter ab und die Pflanzen sind intensiv grün gefärbt.
Kalium ist in den Pflanzen auch für Fotosynthese (und somit Sauerstoffproduktion) und Atmung sowie für die Bildung von Enzymen erforderlich.
Pflanzen können vorübergehend auch mit weniger Kalium auskommen, da sie es selber anreichern können.
Kalium kommt im Aquarium und im Leitungswasser mit Werten von wenigen Milligramm vor.
Z.B.: der Dünger Profito von Easy-Life (NL) führt bei der vorgeschlagenen Menge an Dünger etwa 0,5 bis 1 mg/l Kalium dem Aquariumwasser zu (wöchentlich). Der Dünger von Dr. Kremser (Ferrdrakon) dosiert 0,6 mg/l Kalium (wöchentlich).
Das heißt: in einem gut mit Pflanzen und Fischen besetztem Becken ist der Kaliumverbrauch der Pflanzen höher als erwartet und höher als ich es je dachte und höher als die Zufuhr durch Futter und Fische erfolgt.
Man kann also ohne weiteres Kalium in einer Menge von etwa 5mg/l, ein bis zwei mal die Woche zudüngen (je nach Verbrauch der Pflanzen mit der entsprechenden Beobachtung eventueller Algenentwicklung). Für Fische wird erst ein Kaliumwert ab 100mg/l bedenklich. Bei starker Überdüngung kommt es allerdings garantiert zu Grünalgenwachstum.
Schon nach etwa 3 Wochen merkt man einen Unterschied: die Blätter werden noch grüner und es sterben noch weniger alte Blätter ab.
Als Dünger kommen in Frage: Kaliumchlorid, Kaliumsulfat und Kaliumkarbonat.
Mir persönlich gefällt das Kaliumkarbonat („Pottasche“) am Besten, da die enthaltenen Karbonate zwar die Karbonathärte ganz wenig anhebt, andererseits von den 3 Stoffen Carbonat der Einzige ist, welcher auch wieder (durch die Nitrifikation) etwas „abgebaut“ wird. Sulfat und insbesondere Chlorid nicht > die haben sowieso steigende Tendenz.
Daten der Kaliumsalze:
Kaliumkarbonat: Anteil K: 57 % (Pottasche)
Kaliumchlorid: Anteil K: 53 %
Kaliumsulfat: Anteil K: 45 %
Wie man sieht, ist auch der Kaliumanteil von Kaliumkarbonat am höchsten.100 Gramm Kaliumkarbonat kosten etwa 3 bis 4 Euro in der Apotheke.
Abschließend kann ich also sagen, das die Bedeutung von Kalium im Aquarium durch die Möglichkeit der Messung für mich sehr gestiegen ist. Haupterkenntnis daraus: es ist bei Weitem weniger Kalium im Aquarium als man glaubt und die Pflanzen verbrauchen mehr als ich je dachte!
Schöne Grüße, Anton Gabriel
Edit: Nach Rückfrage von Thomas: wenn gleichzeitig Stickstoffmangel vorliegt, dann ist der Einsatzt von Kaliumnitrat wie in seinem Beitrag beschrieben natürlich sinnvoller. Wenn Nitrat eher ansteigt, dann ist wieder Pottasche wie hier beschrieben sinnvoller. Wenn die Pflanzen bestens wachsen und keinen Mangel zeigen, dann sind beide Dünger entbehrlich.
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