Indikatoren für einen Wasserwechsel

Hallo Leute,

Ich habe mir vor gut 3 Monaten mir ein neues 648l großes Aquarium gegönnt.

Nun wollte ich, wie bei meinem alten Aquarium, anhand von Wasserwerten den idealen WW Intervall bestimmen.
Bei meinen alten Aquarium kam ich da auf 50l/Woche bei 180l brutto.

Ich habe damit angefangen rund 150l/Woche zu wechseln. Da sich der Nitratwert nicht geändert hat, habe ich die Menge immer weiter reduziert. Nun bin ich zu dem Punkt gekommen, wo seit 6 Wochen keinen nennenswerten Wasserwechsel gemacht habe. Ich habe auch weitere Indikatoren (Phosphat und Leitwert) hinzugezogen, aber auch diese Werte bleiben stabil.

Kann es sein dass das Becke so groß ist, dass an sich stabil ist?
Gib es bessere Indikatoren als Nitrat, Phosphat oder Leitwert?
Kann/sollte ich mein Becken wirklich ohne Wasserwechsel betreiben, sofern alle Werte in Ordnung sind?

Hier ein paar Detail:

TECHNIK:
Aquarium 180x60x60 648l brutto
1. Filter EHEIM PRO 3 600 mit Prefilter
3x Bioball 1x Torf
2. Filter EHEIM Powerball 200
1x Bioball 1x Torf
3. Filter EHEIM Skimmer 350 (nur nachts)
Bodenheizung 50 Watt
Eheim Stabheizer 500 Watt
Dennerle Space 600 CO2-Anlage
LED Beleuchtung mit Tagessimulation und Mondsimulation (ca. 150 Watt Spitzenleistung)

Wasserwerte:

Temp.: 24-25
KH: 3,5°dKH
GH: 6°dGH
PH: 6,7
NH4: 0,05 mg/l
NO2: 0,01 mg/l
CU: 0,1 mg/l
O2: 9 mg/l
Leitfähigkeit: 400 uS/cm
NO3: <5 mg/l
PO4: 0,05 mg/l
SiO2: 0,6 mg/l
FE: 0,02 mg/l (Dennerle F15 Dünger ist nicht nachweisbar)
K: >15 mg/l
CO2: 30 mg/l

Besatz (leider nur deutsche Bezeichungen, die lateinischen Namen kann ich mir einfach nicht merken)

3 Skalare
Ca. 20 Rote Neons
Ca. 20 Rotkopfsalmer
Ca. 15 Panda Panzerwelse
Ca. 25 Ohrgitterharnischwelse
2 Antennenwelse
3 Elefantenrüsselfische
8 Siamesische Rüsselbarben
2 Schwarzkehl Buntbarsch
 

Z-Jörg

Mitglied
Hi,
wie misst du denn die Keim- bzw Bakteriendichte in deinem Becken?
Das wäre für mich ein sicherer Indikator.
Nitrat und Phosphat kann man auch durch moderaten Besatz samt Futter und üppigen Pflanzenwuchs regeln.
 

Snowgnome

Mitglied
Hi,

ich halte von solchen Experimenten nicht wirklich was. Ein ordentlicher Wasserwechsel ist aus meiner Sicht die beste Wasserhygiene. Bei 20-cm-Fischen hätte ich ohne Wasserwechsel wahrscheinlich ganz schnell ein großes Problem.
 

Starmbi

Mitglied
Hallo,

in Deinem Falle gibt es kaum einen Grund Wasser zu wechseln.
Die Parameter NO3, PO4 und Leitfähigkeit reichen als Parameter zur Kontrolle völlig aus. Bakterien sind irrelevant.
Früher als Frischwasser noch als Gift angesehen wurde, war es völlig normal, sogenannte Altwasserbecken zu pflegen.
Das habe ich auch einige Jahre ohne Probleme so gehandhabt.
Dazu hier ein interessanter Link:
http://www.deters-ing.de/Gastbeitraege/Altwasser_.htm

Gruß
Stefan
 

Z-Jörg

Mitglied
Starmbi schrieb:
Hallo,

in Deinem Falle gibt es kaum einen Grund Wasser zu wechseln.
Die Parameter NO3, PO4 und Leitfähigkeit reichen als Parameter zur Kontrolle völlig aus. Bakterien sind irrelevant.
Früher als Frischwasser noch als Gift angesehen wurde, war es völlig normal, sogenannte Altwasserbecken zu pflegen.
Das habe ich auch einige Jahre ohne Probleme so gehandhabt.
Dazu hier ein interessanter Link:
http://www.deters-ing.de/Gastbeitraege/Altwasser_.htm

Gruß
Stefan
Kannst du mal belegen, warum Bakterien irrelevant sind?
 

Ebs

Mitglied
Hallo,

Snowgnome schrieb:
ich halte von solchen Experimenten nicht wirklich was. Ein ordentlicher Wasserwechsel ist aus meiner Sicht die beste Wasserhygiene.

ich hatte vor Jahrzehnten auch beste Erfahrungen mit Altwasser bei der jahrelangen erfolgreichen Haltung von Malawis, eine optimale Filterung und nur Wasserergänzung aus der Wasserleitung. Manche betreiben dieses Prinzip noch heute so.

Ein Wasserwechsel ist in der Regel nie verkehrt, aber nicht das Allerheilmittel.

@ Jörg

Nach meiner Erfahrung hängt die Keim- und Bakteriendichte nicht unmittelbar vom Wasserwechsel ja oder nein ab, sondern von den Gesamtbedingungen im Becken (optimal oder voll daneben).

Es kommt letztendlich auf die konkreten Bedingungen an und da kann der Wasserwechse hilfreich sein.In der Regel ist er zu empfehlen, aber im Einzelfall nicht unbedingt.

(Ich wechsele z.B. wöchentlich 20 % des Wasservolumens, weil es so bei mir optimal läuft.)

Gruß Ebs
 

Z-Jörg

Mitglied
Ebs schrieb:
@ Jörg

Nach meiner Erfahrung hängt die Keim- und Bakteriendichte nicht unmittelbar vom Wasserwechsel ja oder nein ab, sondern von den Gesamtbedingungen im Becken (optimal oder voll daneben).

Es kommt letztendlich auf die konkreten Bedingungen an und da kann der Wasserwechse hilfreich sein.In der Regel ist er zu empfehlen, aber im Einzelfall nicht unbedingt.

(Ich wechsele z.B. wöchentlich 20 % des Wasservolumens, weil es so bei mir optimal läuft.)

Gruß Ebs
Eben,
es kommt im einzelnen auf die konkreten Bedingungen an, die uns hier aber nicht bekannt sind.
Deswegen erschließt sich mir nicht, warum in diesem Fall die Bakterien-/ Keimbelastung irrelevant ist.
 

Ebs

Mitglied
Hallo,

Z-Jörg schrieb:
Deswegen erschließt sich mir nicht, warum in diesem Fall die Bakterien-/ Keimbelastung irrelevant ist.

sie wird doch generell erst dann relevant, wenn sich Auffälligkeiten ergeben, die einen solchen Verdacht evtl. nahelegen.
Ich musste mir diesbezüglich noch nie Gedanken machen, weil es glücklicherweise noch nie notwendig war.

Nach den Mitteilungen des TE gehe ich davon aus, dass bei Ihm zumindest momentan alles in grünen Bereich ist.

Gruß Ebs
 

fischolli

R.I.P.
Moin,

für die reine Haltung der meisten Fishe mag es irrelevant sein, welche Keimbelastung vorherrscht. Aber, für Nachzucht spielt das eine grosse Rolle bei vielen Arten. Nicht umsonst klappt es mit der Vermehrung in ganz frisch angesetzten unbelasteten Becken bei vielen Salmlern, Zwergbuntbarschen etc. was im normalen Becken nicht hinhaut. Oder, es reicht auch schon eine gründliche Reinigung des Beckens, des Filters, verbunden mit großen Wasserwechseln.

Also, völlig egal ist das m.E. nicht.

Gruß
 

Ebs

Mitglied
Hallo Olli,

fischolli schrieb:
Aber, für Nachzucht spielt das eine grosse Rolle bei vielen Arten.
Also, völlig egal ist das m.E. nicht.

da hast du völlig recht, Aber so absolut war es ja auch nicht gesagt und gemeint. Alles relativ ! :wink:

Gruß Ebs
 

Starmbi

Mitglied
Hallo,

das Thema Bakteriendichte entfernt sich vom eigentlichen Thema.
Es geht nicht darum ob eine niedrige Bakteriendichte anzustreben ist, sondern darum, ob die Bakteriendichte einen Marker für einen Wasserwechsel darstellt. Und das tut sie nicht!

Ein Bakterium hat eine Teilungsrate zwischen 20 min. und einigen Stunden.
Wechselt man also die Hälfte des Wasser so könnte sich die Bakteriendichte innerhalb von 1 h wieder verdoppeln und wäre wieder auf dem gleichen Niveau.
Allerdings könnte man argumentieren, daß mit dem Wasserwechsel auch das Substrat der Bakterien halbiert wird. Das Becken befindet sich aber in einem Gleichgewichtszustand und spätesten nach der nächsten Fütterung steigt die Substratdichte wieder.
Wie wir alle wissen, sind gerade diese Bakterien sessil, sitzen also auf festen Gegenständen, vor allem im Filter.
Diese Bakterien werden also bei einem Wasserwechsel nicht berücksichtigt. Wieviel Bakterien dann bei der fiktiven Messung gerade im Wasser sind hängt von vielen Parametern ab und ist auch mehr oder weniger Zufall.

Dazu auch ein Auszug aus dem von mir zitierten Link:
Dr. Gerd Kassebeer schrieb:
Die Bakterienpopulation ist ungleichmäßig im Aquarium verteilt. Beim Vorhandensein eines durchströmten Mattenfilters ist der größte Anteil im Filter sowie im Mulm. Bedeutende Anteile besiedeln Pflanzen und Bodengrund. Nur ein kleiner Bruchteil besiedelt das freie Wasser. Im Falle einer großen und reifen Bakterienpopulation ist der Anteil im freien Wasser besonders gering. Wird der Schlamm dagegen gestört, aufgerührt, reduziert, so erhöht sich der Anteil im freien Wasser.
Deshalb sind NO3/PO4-Tests aussagekräftiger und nebenbei noch einfacher zu messen.

Gruß
Stefan
 
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten und Anregungen.

Also zu der Baketeriendichte bzw. Keimdichte haben noch ein paar Fragen.

1. Kann man diese Baketeriendichte messen?
2. Brauchen Viren/Bakterien nicht auch was zu Essen (Stickstoffverbindungen, Kohlenstoffe etc.)?
3. Kann ein UV-C Klärer die Keimdichte im Freien Wasser soweit reduzieren, dass man die Baketeriendichte vernachlässigen kann?

Vielen Dank im Vorraus für Eure Antworten.

Gruß René
 

Ebs

Mitglied
Hallo Rene´,

"Dutchman88"
2. Brauchen Viren/Bakterien nicht auch was zu Essen (Stickstoffverbindungen, Kohlenstoffe etc.)?

Zu Fressen findet sich dazu im Becken genug.

3. Kann ein UV-C Klärer die Keimdichte im Freien Wasser soweit reduzieren, dass man die Baketeriendichte vernachlässigen kann?

Ja, kann er, aber er vernichtet die Guten wie die Schlechten. In einem gut gepflegten und gesunden Becken ist die Keim- und Bakteriendichte völlig unbedenklich und ein solcher Klärer in der Regel überflüssig.

Ich habe ein solches Ding bisher noch nie gebraucht.

Gruß Ebs
 
Also würde erstmal nichts dagegen sprechen auf einen wöchentlichen Wasserwechsel zu verzichten.

Die ca. 100l beim Mulmabsaugen alle 4-6 Wochen würden ausreichend, sofern ich die Werte regelmäßig checke und es den Pflanzen und Fischen gut geht?
 

Ebs

Mitglied
Zu 1. Nein
Zu 2. Ja

Wie oft willst du denn nun noch fragen?
Entscheide dich und mach einfach ! Einfach ausprobieren, oder es lassen. :thumright:

Wie man es auch macht, es kann alles funktionieren oder auch nicht, da ja kein Becken ist wie das andere und von vielen Faktoren abhängig.

Gruß Ebs
 
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