Leitfaden für Garnelenhaltung

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Leitfaden für die Garnelenhaltung

1. Beckeneinrichtung
2. Technik
3. Wasserwerte
4. Futter
5. Vermehrung
6. Vergesellschaftung
7. Krankheiten
8. Garnelenarten für Anfänger
9. Dünger

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1. Die Beckeneinrichtung

1.1 Beckengröße
Das Becken sollte je nach Garnelenart mindestens 12L beinhalten. Je mehr desto besser, da sich die meisten Arten auch im Süßwasser vermehren und es im Becken sonst recht schnell zu eng werden kann.

1.2 Bodengrund
Welchen Bodengrund man nun nimmt ist einem selbst überlassen. Den Garnelen ist es egal ob man nun Sand, feinen oder groben Kies nimmt. Auch die Farbe ist ihnen egal, wobei man sagen muss das die meisten Garnelen die beste Geltung auf dunklem Bodengrund haben.
Aufpassen sollte man bei Kunststoffummantelten Farbkies , da sich dies nach gewisser Zeit lösen kann und unter umständen die Garnelen vergiftet.
Empfehlen kann man da zb. den Sand/Kies vom Garnelen-Gümmer. Quarzsand aus dem Baumarkt, Quarzkies, Soil Bodengrund usw.

1.3 Deko
Die Deko kann aus Wurzeln und Steinen bestehen. Bei den Wurzeln sollte man wenn möglich Moorkienholz nehmen. Mopaniholz kann Schwermetalleinschlüsse haben, welches evtl. Schadstoffe ins Becken abgibt.
Auch bei Steinen sollte man drauf achten, das sie keine Metalleinschlüsse haben.
Empfehlen kann man Kieselsteine, Lochgestein, Lava usw.
Laub (Eiche, Buche, Seemandelbaum) und Erlenzäpfchen sind ebenfalls sehr gut für ein Garnelenbecken geeignet, da sie nützliche Huminsäuren abgeben die desinfizierend wirken. Ebenso unterstützen sie positiv den Häutungsprozess.

1.4 Pflanzen
Bei der Bepflanzung kann man einsetzen was einem gefällt. Empfehlenswert sind feinfiedrige Pflanzen wie Moose und folgende Pflanzenarten:

~ Cabomba caroliniana (Haarnixe)
~ Ceratophyllum demersum (Hornkraut)
~ Ceratopteris thalictroides (Feinblättriger Sumatrafarn)
~ Egeria densa (Wasserpest)
~ Hemianthus micranthemoides (Zierliches Perlenkraut)
~ Hottonia inflata (Wasserfeder)
~ Hydrotriche hottoniiflora (Wassernadel)
~ Limnophila sessiliflora (Kleine Ambulia)
~ Mayaca fluviatilis (Mooskraut)
~ Microsorum pteropus (Javafarn)
~ Myriophyllum hippuroides (Tausendblatt)
~ Potamogeton gayi (Zierliches Laichkraut)
~ Riccia fluitans (feines Teichlebermoos)
~ Taxiphyllum barbieri (Javamoos) ehemals Vesicularia dubyana

Auch Mooskugeln sind gerne gesehen, die sie mit Vorliebe nach Fressbaren abweiden.

Aufpassen sollte man bei Anubien und Cryptocorynen, da in diesen Arten Oxalsäure vorhanden ist, welches beim Rückschnitt oder verletzen der Pflanze freigegeben wird. Es wurde oft berichtet, das manche Züchter und Privathalter Großausfälle nach dem gärtnern hatten. Andere widerum halten Anubien und Cryptocorynen zusammen mit Garnelen und es passiert nichts. Deshalb sollte jeder selbst entscheiden ob oder ob man diese Pflanzen nicht ins Becken setzt.

Ebenso sollte man bei neu gekauften Pflanzen aufpassen. Die Pflanzen stammen meist aus Gärtnereien die ihre Pflanzen in Dünger stehen haben. Diesen Dünger geben die Pflanzen im Becken wieder frei und vergiftet die Garnelen. Deshalb sollte man neue Pflanzen mehrere Tage (5-7 Tage) in einem Eimer wässern und jeden Tag das gesamte Wasser austauschen.

2. Die Technik

2.1 Filter
Da Garnelen recht klein sind und in jede Ritze passen, sollte man bei der Wahl des Filters genauestens aufpassen. Ein Innenfilter ist für Garnelen nicht zu empfehlen, da diese die Garnelen mehr oder weniger zerschreddern können.
Empfehlenswert sind Lufthebefilter, Hamburger Mattenfilter (HMF) oder Maximalflilter. Lufthebefilter kann man problemlos für kleine Becken nutzen. Der Hamburger Mattenfilter ist für jedes Becken optimal, da dort auch eine große Filterfläche, ein Weideplatz für die Garnelen und Bepflanzungsmöglichkeit besteht. Zudem ist er am kostengünstigsten.
Ebenso kann man Becken auch Filterlos betreiben. Man muss aber unbedingt drauf achten das der Besatz nicht zu hoch ist, der Wasserwechsel regelmäßig durchgeführt wird und sich mit der Wasserchemie etwas auskennt. Für Anfänger ist diese Art nicht unbedingt geeignet.

2.2 Heizung
Eine Heizung ist in einem Garnelenbecken nicht unbedingt nötig. Meist reicht die Zimmertemperatur aus. Von 16°-26° ist alles akzeptabel.

2.3 Beleuchtung
Auch die Beleuchtung ist den Garnelen egal. Je nach Beckengröße reicht eine kleine Schreibtischlampe (bei 12-25L) um das Becken zu beleuchten.
Wichtig ist nur, das der Pflanzenwuchs dadurch nicht beeinträchtigt wird.
Bei anständigem Licht kommen die Garnelen aber besser zur Geltung.

3. Wasserwerte

3.1 PH, KH, GH
Wie auch bei den Fischen haben Garnelen verschiedene Ansprüche auf die Wasserwerte. Manche bevorzugen eher mittelhartes Wasser, andere widerum weiches Wasser. Dies könnt ihr in den Steckbriefen nachlesen.

3.2 Nitrit/ Amonium/ Amoniak
Garnelen reagieren nicht auf Nitrit. Sie haben einen anderen Stoffwechsel, der Sauerstofftransport erfolgt durch Haemocyanin und nicht wie bei den Fischen durch das Hämoglobin.
Allerdings reagieren sie auf Amoniak, welches bei einem PH über 7 vor dem bekannten Nitritpeak auftaucht. Deshalb sollte man auch bei Garnelen das Becken in Ruhe einlaufen lassen.

3.3 Kupfer
Manche haben noch alte Wasserleitungen aus Kupfer, wo man sehr aufpassen muss. Bevor man sich Garnelen anschafft sollte man sich einen Tröpfchentest besorgen, um das Wasser auf Cu zu testen.

4.Futter

4.1 Angebot
Man kann Garnelen eigentlich fast alles anbieten was die Küche hergibt.
Wichtig ist, das man immer in Maßen füttert, nicht in Massen. Frisches Gemüse und Obst sollte geschält und mit heißem Wasser überbrüht werden. Überschüssiges Futter nach spätestens 12h aus dem Becken entfernen, da es das Wasser sonst stark belastet. Man sollte aber auch keine großen Experimente betreiben. Meist reicht Laub und das Handelsübliche Futter vollkommen aus.

4.2 erlaubt ist
Gemüse: Salatgurke, Paprika, Zuchini, Kartoffel, Erbsen, Möhren, Tomaten, Kopfsalat, Eisbergsalat, Rosenkohl, Brokkoli, tiefgefrorener Blattspinat, Mangold
Obst: Kiwi, Weintraube, Melone, Mango

Paprikapulver edelsüß, Curcumapulver, getrocknete Brennesselblätter, frische Brennesselblätter überbrüht, Buchen- und Eichenlaub, Erlenzäpfchen, Seemandelbaumblätter, Fadenalgen, Spirulina und Clorellapulver, alle Flockenfutterarten, Granulat und Tabletten, Lebendfutter wie rote Mückenlarven und Frostfutter.
Stärkehaltige Futtermittel wie Nudeln oder Kartoffeln nur ganz kurz im Becken belassen.

4.3 nicht erlaubt ist
frischer Spinat, Petersilie, Laub vom Bambus -- enthalten Blausäure und sind giftig

5. Vermehrung

Die Weibchen produzieren die Eier im Nacken, wo sie dann 3-4 Wochen lang heranreifen. Bei der nächsten Häutung geben sie Pheromone (Sexuallockstoffe) ab die die Männchen wahrnehmen und sich auf die Suche nach dem Weibchen machen. Dies nennt man auch Paarungsschwimmen/Suchschwimmen.
Das Männchen befruchtet das Weibchen indem es ein Samenpaket hinterlegt. Kurze Zeit später trägt das Weibchen die Eier in den Bauchtaschen zwischen den Schwimmbeinen, nach weiteren 3-4 Wochen (je nach Temperatur) schlüpfen beim spezialisierten Fortpflanzungstyp (z.B. Red Fire) fertig entwickelte Jungtiere mit einer max. Größe von ca. 1,5mm. Bei primitiven Fortpflanzungstypen (z.B. Amano) schlüpfen dagegen kleine Larven die erst noch durch eine Vielzahl verschiedener Larvenstadien gehen müssen um sich zu einer richtigen Garnele zu entwickeln.

6. Vergesellschaftung

Mit Fischen wird es da schwierig. Denn bei Fischen zählt: "Alles was ins Maul passt wird gefressen".
Wenn man Fische mit in dem Becken halten möchte, sollte man drauf achten das die Fische nicht viel größer als die Garnelen sind. Zwergkärpflinge oder Zwergbärblinge wären da eine gute Wahl, allerdings kann es da passieren, das die ein oder andere frisch geschlüpfte Garnele mal verschwindet.
Besser bewährt haben sich da Panzerwelse (bevorzugt die Zwergpanzerwelse) und Harnischwelse.
Ebenso funktioniert die Vergesellschaftung mit Schnecken ganz gut.

Garnelen untereinander kann man zwar auch vergesellschaften, ist aber nicht empfehlenswert. Erstens kann es passieren das sich manche Arten kreuzen, und zweitens kann eine Art die andere unterdrücken. Sprich, durch die Pheromone der Weibchen wird die andere Art geblockt, sodass dort kaum bis gar kein Nachwuchs entsteht und diese Art im Becken nach und nach ausstirbt.
Garnelen sollten anfänglich in kleinen Gruppen gepflegt werden. Die Vermehrung später sorgt meist selbst für eine größere Besatzdichte.

7. Krankheiten

Natürlich gibt es bei den Garnelen auch Krankheiten. Allerdings sind die meisten Ausfälle durch Haltungsfehler zurück zu führen, wie z.B. Vergiftungen durch Dünger, Wasserwerte usw.
Serh informative Seite dazu wäre: http://www.garnelenkrankheiten.de

8. Garnelenarten für Anfänger

Nicht jede Zwerggarnelenart ist für Anfänger geeignet, da manche doch recht hohe Ansprüche an die Wasserwerte und die Temperaturen stellen. Wir haben euch hier mal eine kleine Liste der Arten zusammengestellt, welche auch kleine Anfängerfehler in der Haltung verzeiht:
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~ Neocaridina var. red (Red Fire)
~ Neocaridina palmata (Marmorganele)
~ Neocaridina cf. zhangjiajiensis sp. "White Pearl" (Weissperlengarnele)
~ Neocaridina cf. zhangjiajiensis (Rückenstrichgarnele)
~ Neocaridina heteropoda (ehemals denticulata sinensis)(Invasionsgarnelen)

9. Dünger

Hier zählen wir mal alle Dünger auf, wo wir von wissen, das sie Garnelenverträglich sind. Wenn jemand Garnelen hält und einen Dünger verwendet, der nicht in der Liste ist bitte ich euch mich oder Mandy anzuschreiben, damit wir das ergänzen können.

JBL Ferropol
Tetra PlantaMin
Sera Florena
Amtra Aquarien Dünger
Dennerle V30 Complete Volldünger
Dennerle E 15
Dennerle S7 VitaMix Vitalstoffe
Dennerle A1 Daily Tagesdünger
Easy-Life ProVito
Ferrdrakon von drak.de
Daydrakon von drak.de
Ferrdrakon K von drak.de
Eudrakon von drak.de
Ferrdrakon Power von drak.de
Fetrilon 13% Eisendünger von Compo
Pflanzendünger Hausmarke von MS-Aquaristikshop
Astra Aquaristics Wasserpflanzendünger

Rest ist erweiterbar mit eurer Hilfe
Fragen zum Leitfaden könnt ihr hier stellen.
 
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