JoKo
Mitglied
... wie funktioniert eigentlich ein Belichtungsmesser?
Zuerst stellen wir uns mal ganz dumm um an die Frage heranzugehen. Was erwarten wir als Fotograf vom Belichtungsmesser?
Er soll die Belichtung so messen, dass möglichst alles im Bild noch Zeichnung zeigt: die Tiefen sollen nicht pechschwarz sein, die Lichter nicht strahlend weiss. Bei einer Digitalkamera bedeutet das in Zahlenwerten: 0 = ganz dunkel, 255 = ganz hell....natürlich auf alle Farben (RGB= Rot, Grün und Blau) bezogen.
Woher soll der Belichtungsmesser nun wissen was im Bild ganz hell ist und was ganz dunkel? "Sieht" er gerade Sonnenlicht oder soll er mit einer Nachtaufnahme klarkommen? Richtig, kann er nicht wissen.
Der Belichtungsmesser "denkt" durchschnittlich!.
Das heisst: er geht davon aus, dass alles Licht dass er erfasst im Durchschnitt(!) eine mittlere Helligkeit hat.
Frage: was geschieht wenn man mit seiner Kamera mit Belichtungsautomatik eine gleichmässig weisse Wand fotografiert? Ist das Bild überbelichtet oder unterbelichtet? Oder ist es korrekt belichtet? Bitte erst mal überlegen, dann das Winzige lesen.
Das Bild wird unterbelichtet, da der Belichtungsmesser ausgeht, dass das Licht eine durchschnittliche Helligkeit hat. Einfach mal probieren: Kamera auf die weisse Wand richten und danach mit einem geeigneten Programm die RGB-Werte kontrollieren: diese sind dann alle ca. bei 127 ± x.
Dasselbe passiert bei einer schwarzen Wand, das Bild wird hier aber überbelichtet.
Es spielt dabei keine Rolle, welcher Messmodus eingestellt ist. Üblich sind:
- Mehrfeld-Integralmessung: die Kamera hat über (fast) das ganze Bild verteilt mehrere Sensoren. Aus diesen wird das Ergebnis gebildet.
- Mittenbetonte Messung: eine kreisförmige Fläche in der Mitte des Bildes die ca. 40% des Gesamtbildes beträgt wird mit einer Gewichtung von 60% bewertet, der Rest des Bildes dementsprechend nur zu 40%. Die Zahlen weichen von Kamera zu Kamera etwas ab.
- Spotmessung: nur eine kleine Zone im Zentrum des Bildes wird gemessen, die Fläche beträgt in der Regel <5% des Bildes.
Letzteres hat nicht jede Kamera, wird auch eher selten benötigt.
Was muss man nun tun wenn man gezielt mit der mittenbetonten oder gar der Spotmessung die hellsten Stellen des Bildes misst um zu knipsen?
Man muss länger Belichten, oder die Blende weiter öffnen (kleinere Blendenzahl). Wer eine Belichtungskorrektur hat, versucht es mal im Bereich +1 - +2EV.
Wer keine hat (unwahrscheinlich; wer manuell eingreifen kann, sollte das haben): 1EV (Exposure Value = Lichtwert) entspricht einer Verdopplung bzw. Halbierung der Belichtungszeit. Wenn man mit der Blende korrigiert: eine Verdopplung der Blendenzahl (z.B. von F2.8 auf F5.6) entspricht Faktor 4 der einfallenden Lichtmenge und somit 2EV.
Also: immer dann wenn die Lichtsituation nicht mehr "durchschnittlich" ist, d.h. viele extrem helle oder dunkle Bereiche (z.B. auch Aufnahmen im Gebirge mit viel Schnee), dann hilft einem keine Belichtungsautomatik mehr. Dann heisst es mitdenken.
Sofortige Erfolge sind nicht immer zu erwarten, es hilft nur: üben, üben. üben. Mit der Zeit hat man es im Gefühl wann man eingreifen muss und wieviel.
Geschrieben aus aktuellem Anlass, darf gerne festgepinnt werden :wink:
Und als Buchtipp für denjenigen er etwas tiefer einsteigen will:
http://www.amazon.de/Andreas-Feiningers ... 453179757/
Geschrieben als es noch keine Digitalkameras gab, das spielt aber keine Rolle. Die Grundsätze sind gleich geblieben.
Zuerst stellen wir uns mal ganz dumm um an die Frage heranzugehen. Was erwarten wir als Fotograf vom Belichtungsmesser?
Er soll die Belichtung so messen, dass möglichst alles im Bild noch Zeichnung zeigt: die Tiefen sollen nicht pechschwarz sein, die Lichter nicht strahlend weiss. Bei einer Digitalkamera bedeutet das in Zahlenwerten: 0 = ganz dunkel, 255 = ganz hell....natürlich auf alle Farben (RGB= Rot, Grün und Blau) bezogen.
Woher soll der Belichtungsmesser nun wissen was im Bild ganz hell ist und was ganz dunkel? "Sieht" er gerade Sonnenlicht oder soll er mit einer Nachtaufnahme klarkommen? Richtig, kann er nicht wissen.
Der Belichtungsmesser "denkt" durchschnittlich!.
Das heisst: er geht davon aus, dass alles Licht dass er erfasst im Durchschnitt(!) eine mittlere Helligkeit hat.
Frage: was geschieht wenn man mit seiner Kamera mit Belichtungsautomatik eine gleichmässig weisse Wand fotografiert? Ist das Bild überbelichtet oder unterbelichtet? Oder ist es korrekt belichtet? Bitte erst mal überlegen, dann das Winzige lesen.
Das Bild wird unterbelichtet, da der Belichtungsmesser ausgeht, dass das Licht eine durchschnittliche Helligkeit hat. Einfach mal probieren: Kamera auf die weisse Wand richten und danach mit einem geeigneten Programm die RGB-Werte kontrollieren: diese sind dann alle ca. bei 127 ± x.
Dasselbe passiert bei einer schwarzen Wand, das Bild wird hier aber überbelichtet.
Es spielt dabei keine Rolle, welcher Messmodus eingestellt ist. Üblich sind:
- Mehrfeld-Integralmessung: die Kamera hat über (fast) das ganze Bild verteilt mehrere Sensoren. Aus diesen wird das Ergebnis gebildet.
- Mittenbetonte Messung: eine kreisförmige Fläche in der Mitte des Bildes die ca. 40% des Gesamtbildes beträgt wird mit einer Gewichtung von 60% bewertet, der Rest des Bildes dementsprechend nur zu 40%. Die Zahlen weichen von Kamera zu Kamera etwas ab.
- Spotmessung: nur eine kleine Zone im Zentrum des Bildes wird gemessen, die Fläche beträgt in der Regel <5% des Bildes.
Letzteres hat nicht jede Kamera, wird auch eher selten benötigt.
Was muss man nun tun wenn man gezielt mit der mittenbetonten oder gar der Spotmessung die hellsten Stellen des Bildes misst um zu knipsen?
Man muss länger Belichten, oder die Blende weiter öffnen (kleinere Blendenzahl). Wer eine Belichtungskorrektur hat, versucht es mal im Bereich +1 - +2EV.
Wer keine hat (unwahrscheinlich; wer manuell eingreifen kann, sollte das haben): 1EV (Exposure Value = Lichtwert) entspricht einer Verdopplung bzw. Halbierung der Belichtungszeit. Wenn man mit der Blende korrigiert: eine Verdopplung der Blendenzahl (z.B. von F2.8 auf F5.6) entspricht Faktor 4 der einfallenden Lichtmenge und somit 2EV.
Also: immer dann wenn die Lichtsituation nicht mehr "durchschnittlich" ist, d.h. viele extrem helle oder dunkle Bereiche (z.B. auch Aufnahmen im Gebirge mit viel Schnee), dann hilft einem keine Belichtungsautomatik mehr. Dann heisst es mitdenken.
Sofortige Erfolge sind nicht immer zu erwarten, es hilft nur: üben, üben. üben. Mit der Zeit hat man es im Gefühl wann man eingreifen muss und wieviel.
Geschrieben aus aktuellem Anlass, darf gerne festgepinnt werden :wink:
Und als Buchtipp für denjenigen er etwas tiefer einsteigen will:
http://www.amazon.de/Andreas-Feiningers ... 453179757/
Geschrieben als es noch keine Digitalkameras gab, das spielt aber keine Rolle. Die Grundsätze sind gleich geblieben.