Algen im Aquarium, eine allgemeine Betrachtung

paguera

Mitglied
Hallo liebes Forum

Wir sind schon sonderbar, wir Aquarianer. Auf der einen Seite wollen wir in unseren Aquarien möglichst naturnahe Biotope schaffen um unseren Pfleglingen die bestmöglichen Haltungsbedingungen zu bieten und scheuen dabei weder Kosten noch Mühen. Auf der anderen Seite sehen wir in Algen Mulm und abgestorbenen Pflanzenteilen Eindringlinge aus der Natur welche viele von uns am liebsten aus ihren Becken vollkommen verbannen würden weil sie ihren Ansprüchen an ein klinisch reines ja gleichsam steriles Becken zuwider laufen. Aber auch diese weniger ästhetischen und mitunter unsichtbaren Sachen gehören zur Natur und haben alle ihre Funktion.

Gerade in neu eingerichteten Becken herrscht fast immer ein vollkommenes Ungleichgewicht der Nährstoffe vor, welches oftmals noch durch den Einsatz von völlig überflüssigen Pflanzennährböden und übermäßigen Dünger,- und Futtergaben verstärkt wird. Da sich Algen sehr schnell an die, sich in dieser frühen Phase, ständig ändernden Bedingungen anpassen, gewinnen sie schnell die Oberhand. Denn die Pflanzen brauchen ebenfalls eine gewisse Eingewöhnungsphase wenn sie aus den Händlerbecken in unsere Aquarien einziehen. Nicht umsonst wird von erfahrenen Aquarianern in neuen Becken immer der Einsatz von schnellwüchsigen Pflanzen mit geringen Ansprüchen empfohlen.

Beste Erfahrungen habe ich da mit Wasserpest und Hornkraut gemacht. Aber auch Sumatrafarn und andere Schwimmpflanzen eignen sich sehr gut um den Nährstoffüberschuss zu reduzieren. Während des Einfahrens des Aquariums ist das vorübergehende Auftreten von unterschiedlichsten Algenarten völlig normal und ist kein Grund zur Sorge solange sie nicht überhand nehmen. Die meisten davon ziehen sich ohne unser Zutun nach wenigen Tagen zurück. Aber ein vollkommen algenfreies Aquarium wird es nicht geben und sollte auch nicht das Ziel sein. Wenn sich nach einigen Monaten der Nährstoffhaushalt stabilisiert hat, etwas Mulm vorhanden ist, und sich Mikroorganismen und Einzeller ihre Nischen gesucht haben kann man das Aquarium als eingefahren betrachten.

Aber auch ein noch so gut eingelaufenes Becken egal wie groß oder klein es ist, stellt im Vergleich zur Natur nur eine Pfütze dar. Ohne unsere Eingriffe, sei es gärtnern, düngen oder die regelmäßigen Wasserwechsel wäre alles nur von kurzer Dauer. Und hier gilt es diese Eingriffe auf ein Mindestmaß zu begrenzen. Soviel wie nötig und so wenig wie möglich. Das gilt besonders für Futter,-und Düngergaben. Die Natur ist an sich eine Mangelwirtschaft auch wenn in manchen Zeiten alles im Überfluss vorhanden ist.

Weniger ist oft mehr. Gerade bei Pflanzendünger sollte man erst ein mal mit weniger als der Hälfte der empfohlenen Dosis beginnen und erst langsam steigern. Denn die Pflanzen müssen erst einmal durch stärkeres Wachstum in der Lage sein die gebotenen Nährstoffe aufzunehmen

Ich habe hier schon Beiträge gelesen in denen das homöopathische Auftreten von Grünalgen zu regelrechten Panikattacken und anschließenden Kaufrausch bei Antialgenpräparaten geführt hat. Kein Wunder dass in den Zooläden der Republik das Sortiment an Algenkillern oft mehr Regalfläche einnimmt als das Angebot an hochwertigen Futtermitteln.


Danke für die Geduld beim lesen.
 

Z-Jörg

Mitglied
Hallo liebes Forum

Wir sind schon sonderbar, wir Aquarianer. Auf der einen Seite wollen wir in unseren Aquarien möglichst naturnahe Biotope schaffen um unseren Pfleglingen die bestmöglichen Haltungsbedingungen zu bieten und scheuen dabei weder Kosten noch Mühen. Auf der anderen Seite sehen wir in Algen Mulm und abgestorbenen Pflanzenteilen Eindringlinge aus der Natur welche viele von uns am liebsten aus ihren Becken vollkommen verbannen würden weil sie ihren Ansprüchen an ein klinisch reines ja gleichsam steriles Becken zuwider laufen. Aber auch diese weniger ästhetischen und mitunter unsichtbaren Sachen gehören zur Natur und haben alle ihre Funktion.

Gerade in neu eingerichteten Becken herrscht fast immer ein vollkommenes Ungleichgewicht der Nährstoffe vor, welches oftmals noch durch den Einsatz von völlig überflüssigen Pflanzennährböden und übermäßigen Dünger,- und Futtergaben verstärkt wird. Da sich Algen sehr schnell an die, sich in dieser frühen Phase, ständig ändernden Bedingungen anpassen, gewinnen sie schnell die Oberhand. Denn die Pflanzen brauchen ebenfalls eine gewisse Eingewöhnungsphase wenn sie aus den Händlerbecken in unsere Aquarien einziehen. Nicht umsonst wird von erfahrenen Aquarianern in neuen Becken immer der Einsatz von schnellwüchsigen Pflanzen mit geringen Ansprüchen empfohlen.

Beste Erfahrungen habe ich da mit Wasserpest und Hornkraut gemacht. Aber auch Sumatrafarn und andere Schwimmpflanzen eignen sich sehr gut um den Nährstoffüberschuss zu reduzieren. Während des Einfahrens des Aquariums ist das vorübergehende Auftreten von unterschiedlichsten Algenarten völlig normal und ist kein Grund zur Sorge solange sie nicht überhand nehmen. Die meisten davon ziehen sich ohne unser Zutun nach wenigen Tagen zurück. Aber ein vollkommen algenfreies Aquarium wird es nicht geben und sollte auch nicht das Ziel sein. Wenn sich nach einigen Monaten der Nährstoffhaushalt stabilisiert hat, etwas Mulm vorhanden ist, und sich Mikroorganismen und Einzeller ihre Nischen gesucht haben kann man das Aquarium als eingefahren betrachten.

Aber auch ein noch so gut eingelaufenes Becken egal wie groß oder klein es ist, stellt im Vergleich zur Natur nur eine Pfütze dar. Ohne unsere Eingriffe, sei es gärtnern, düngen oder die regelmäßigen Wasserwechsel wäre alles nur von kurzer Dauer. Und hier gilt es diese Eingriffe auf ein Mindestmaß zu begrenzen. Soviel wie nötig und so wenig wie möglich. Das gilt besonders für Futter,-und Düngergaben. Die Natur ist an sich eine Mangelwirtschaft auch wenn in manchen Zeiten alles im Überfluss vorhanden ist.

Weniger ist oft mehr. Gerade bei Pflanzendünger sollte man erst ein mal mit weniger als der Hälfte der empfohlenen Dosis beginnen und erst langsam steigern. Denn die Pflanzen müssen erst einmal durch stärkeres Wachstum in der Lage sein die gebotenen Nährstoffe aufzunehmen

Ich habe hier schon Beiträge gelesen in denen das homöopathische Auftreten von Grünalgen zu regelrechten Panikattacken und anschließenden Kaufrausch bei Antialgenpräparaten geführt hat. Kein Wunder dass in den Zooläden der Republik das Sortiment an Algenkillern oft mehr Regalfläche einnimmt als das Angebot an hochwertigen Futtermitteln.


Danke für die Geduld beim lesen.
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Snowgnome

Mitglied
Hi,

ich sehe das auch so, viele Leute haben Algenprobleme - nämlich Probleme mit der Einstellung zu Algen.

Ich habe viele Jahre Aufwuchsfresser aus dem Malawisee gehalten, seitdem hab ich mich über jede Alge gefreut:)
 

paguera

Mitglied
Da stimme ich dir zu 100% zu, Marco.
Zwischen 20 und 500 Liter hatte ich nahezu jede Beckengröße. Aber eins hatten alle meine Aquarien gemeinsam. Sehr guten Pflanzenwuchs und absolut keine Algenprobleme. Natürlich waren immer auch Algen vorhanden aber in einem Maße das ich zu keinem Zeitpunkt als störend empfand. Ganz im Gegenteil, sie gehören zu einem natürlichen Biotop und unterstreichen die Vielfalt der Natur. Die Natur ist nicht steril, und keiner entfernt tagtäglich jedes abgestorbene Blättchen und saugt penibel jedes Mulmkrümelchen aus dem schneeweißen Kies.
 

Gisbert

Mitglied
Hallo
Ein sehr guter Beitrag, um das ganze Algenproblem etwas entspannter anzugehen.
Natürlichen ist eine Massenvermehrung von Algen sehr unschön anzusehen und kann sogar die höheren Pflanzen bis zum Absterben bringen.
Aber dann besser keine "Hau ruck" Aktion, sondern vorsichtig mal ein paar Parameter (Licht, Düngung, Wasserpflanzenbesatz usw verändern.
Chemische Algenkiller sind definitiv keine Option, denn sie bekämpfen nur die Auswirkungen, aber nicht die Ursachen.

Grüße Gisbert
 
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